"EMPFÄNGER UNBEKANNT"

Szenische Lesung von Harald Pesata und Michael Joachim Heiss 

 Das Stück - Das Buch - Die Pressestimmen - Die Autorin - Die Darsteller Die Regie 



Das Stück:

Der jüdische Geschäftsmann Max Eisenstein (Harald Pesata) betreibt mit seinem ursprünglich aus Deutschland stammenden Freund und Partner Martin Schulse (Michael Joachim Heiss) eine florierende Kunstgalerie im Kalifornien der frühen 1930er Jahre. Während Max die Geschäfte in Amerika weiterführt, kehrt Martin Ende 1932 in sein Heimatland Deutschland zurück, das zu diesem Zeitpunkt kurz vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten steht. Zwischen den beiden Freunden beginnt ein Briefwechsel, wie er herzlicher nicht sein könnte. Doch bald verändern sich Martins Briefe. Seine anfängliche Skepsis gegenüber Hitler und der NSDAP wandelt sich zunehmend in Begeisterung für das Naziregime, bis schließlich hin zum glühenden Fanatismus. Der anfänglich so liebevolle Briefwechsel der beiden wird immer befremdlicher, steigert sich bedrohlich in den unterschiedlichen Emotionen des jeweiligen Schreibers, um auf ein katastrophales Ende hinzusteuern ... 

Das Buch:

Der Briefroman „Address unknown" (deutscher Buchtitel: Adressat unbekannt) wurde 1938 im New Yorker Story Magazine veröffentlicht und machte die Autorin Katherine Kressmann Taylor über Nacht bekannt. Die Auflage war binnen kürzester Zeit vergriffen, das veranlasste Reader's Digest für seine rund drei Millionen Leser eine gekürzte Fassung zu drucken. 1939 erschien der Roman als Buch in einer für damalige Verhältnisse großen Auflage von fünfzigtausend Stück. In Deutschland wurde das Buch von den Nationalsozialisten verboten. Die Idee zu dem Roman „Address unknown" kam Kressmann Taylor durch einen Zeitungsartikel, der davon berichtete, dass amerikanische Gaststudenten in Briefen aus Deutschland von Übergriffen der Nazis gegenüber Juden berichteten. Nachdem sich ihre Schulkollegen einen Spaß daraus machten, ihnen Briefe zurückzuschreiben, in denen sie sich über Hitler lustig machten, schrieben die Gaststudenten aus Deutschland zurück: „Stop it! We're in danger! These people don't fool around! You could murder (someone) by writing letters to him!"

Die Pressestimmen:  

"Diese moderne Geschichte ist die Perfektion selbst. Sie ist die stärkste Anklage gegen den Nationalsozialismus, die man sich in der Literatur vorstellen kann." New York Times Book Review

„Selten ist so viel in solcher Dichte ausgedrückt worden. ... Welche Hellsichtigkeit! Und welche Kraft!" L'Humanité

Die Autorin:

Katherine Kressmann Taylor wurde 1903 in Portland/Oregon/USA geboren und verstarb 1996 ebendort. Nach dem Studium arbeitete sie als Werbetexterin und Journalistin. Ihren ersten Roman "Address unknown", der 1938 vorerst im New Yorker Story Magazine veröffentlich wurde, schrieb sie unter dem Pseudonym Kressmann Taylor, einer Kombination ihres Mädchennamens und ihres späteren bürgerlichen Namens, weil ihr Verleger der Meinung war, der politische Text einer Frau würde nicht ernst genommen werden. 1942 folgte der Roman "Bis zu jenem Tag", der anhand der Geschichte des real existierenden Leopold Bernhard das Schicksal deutscher Christen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus behandelt. Später unterrichtete sie am Gettysburg College.

Die Darsteller:

Harald Pesata – Max Eisenstein

Der Wiener Satiriker und Autor ist es gewohnt, seine zahlreichen Lesungen durch Sprache und Mimik lebendig zu gestalten. Mit seiner manchmal recht zynischen Art zu schreiben, hält er den Menschen immer wieder den sprichwörtlichen Spiegel vor das Gesicht. In Charakterdarstellungen wie bei Herwig Seeböcks „Die Große Häfenelegie" oder Szenischen Lesungen wie „A schöne Leich" (Regie Renée Kellner) beweist er immer wieder seine Gabe verschiedene Charaktere, oft auch mehrere in einem Stück, authentisch darzustellen. In der Rolle des jüdischen Geschäftsmannes Max Eisenstein ist er erstmals nicht nur sich selbst und dem Publikum, sondern auch unserer unmittelbaren Vergangenheit verantwortlich.

Michael Joachim Heiss – Martin Schulse

Der Vorarlberger Schauspieler, der in Bregenz geboren wurde, absolvierte eine Schauspiel-ausbildung in Wien. Neben verschiedenen Theaterauftritten und Lesungen ist Heiss  durch Kino- und Fernsehproduktionen bekannt. Einschlägige Arbeiten beim Film waren u.a. die Mitwirkung in Götz Spielmanns Film „Revanche", der für einen Oscar nominiert wurde oder auch als Werner Metzler in Reinhold Bilgeris, mit dem Golden Rooster ausgezeichneten Film: „Der Atem des Himmels". Neben vielen anderen Kino- und Fernsehprojekten war und ist Heiss auch in diversen kommerziellen Serien wie "GZSZ", „Alarm für Cobra 11" und „Tatort" zu sehen. In „Empfänger unbekannt" haucht er der Figur des erfolgreichen Aufsteigers Martin Schulse auf beeindruckende Art und Weise Leben ein.

Die Regie: 

Regie führten Heiss und Pesata selbst. Ihr erklärtes Ziel dabei war Requisite und Bühnendekoration so minimalistisch wie nur möglich zu verwenden, die szenische Lesung soll allein von ihrem schauspielerischen Können und der Stärke der Texte getragen und transportiert werden. Zwei Darsteller auf und zwischen zwei Stühlen, verkörpern freundschaftliche Liebe, Freude, Hoffnung, Skepsis, Verzweiflung, Fanatismus, Hass, Rache und perfiden Vernichtungswillen, ein Universum an Gefühlen und Emotionen, anhand eines Briefwechsels zweier Freunde, die sich im Sog des Nationalsozialismus dramatisch wandeln und die Entwicklung einer Handlungsweise durchleben, für die fähig zu sein, in ihrer Vorstellung undenkbar gewesen wäre.


Mit freundlicher Genehmigung des Per H. Lauke Verlags Hamburg, der die Rechte der deutschen Bühnenfassung innehat. 

Buchungen für dieses Stück sind nach wie vor möglich.

Hier noch ein Trailer zum Stück mit Michael Joachim Heiss und Harald Pesata auf YouTube:

 



 
 
 
 
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